Wolf

Wolf

Canis lupus
Kein Tier polarisiert mehr als der Wolf – er wird geliebt oder gehasst! 
Da er in Deutschland wieder heimisch geworden ist, gilt es, künftig mit dem Wolf zu leben und das Miteinander so konfliktfrei wie möglich zu gestalten. Managementpläne sollen dabei helfen.

Erscheinungsbild
  • Der Wolf ähnelt einem Schäferhund und kann mit diesem verwechselt werden.
  • Er ist aber hochbeiniger und hat einen kräftigeren Körperbau, die Ohren sind klein, der Schwanz wird zumeist herabhängend getragen.
  • Der Schädel ist breiter als der eines Hundes, die Augen sind leicht schräg gestellt.
  • Das Haarkleid variiert von grau bis graugelb oder sandfarben.
  • Gewicht: Rüde bis zu 50 kg, Fähe bis zu 45 kg.
Lebensraum
  • Ursprünglich war der Wolf in ganz Europa verbreitet. Direkte Konkurrenzsituationen zwischen Mensch und Wolf führten zur Ausrottung in vielen europäischen Ländern. Vorkommen gibt es heute wieder in Portugal, Spanien, Frankreich, Deutschland, Italien, dem Balkan, Polen, Baltikum, Russland, Skandinavien.
  • Seit den 1990er Jahren sind immer wieder Wölfe über die polnische Grenze nach Deutschland eingewandert. Mittlerweile ist der Wolf in einigen Bundesländern wieder heimisch geworden (u.a. Sachsen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Schleswig-Holstein).
  • Wölfe sind sehr anpassungsfähig und leben in Rudeln zumeist in Waldhabitaten bzw. Offenlandschaften. Oftmals werden Truppenübungsplätze als Primärlebensräume besiedelt.
  • Die Reviergrößen sind von der verfügbaren Nahrung abhängig: Polen: 150-350 km², Oberlausitz ca. 150 km².
Bestand und Stellung im zoologischen System
  • Mit Stand September 2013 sind in Deutschland 26 Wolfsrudel oder –paare und 3 sesshafte Einzelwölfe bestätigt. Die Populationsentwicklung verläuft sehr dynamisch. Eine Karte mit dem Wolfsvorkommen in Deutschland und Polen (Stand: August 2013) zeigt die aktuelle Verbreitung.
  • Klasse: Säugetiere (Mammalia); Ordnung: Raubtiere (Carnivora); Familie: Hundeartige (Canidae); Gattung: Echte Hunde (Canis); Art: Grauwolf (Canis lupus)
Rechtsstatus
Der Wolf hat in Deutschland folgenden gesetzlichen Schutzstatus:

Internationales Recht: Washingtoner Artenschutzabkommen (Anh. II); Berner Konvention (Anh. II)

Europäisches Recht: FFH-Richtlinie (Anh. II und IV); EG-Verordnung 338/97 (Anh. II)

Bundesrecht: Bundesnaturschutzgesetz (streng geschützte Art nach § 7 Abs. 2 Nr. 13 i.V. mit § 44 Abs. 1; Zugriffs- und Besitzverbote); Tierschutzgesetz

Lebende oder tote Wölfe oder deren Teile in Besitz zu nehmen und deren Verarbeitung, z.B. das Präparieren, ist strafbar mit Freiheitsstrafe bis zu 3 Jahren oder mit Geldstrafe (§ 71a Abs. 1 Nr. 2a BNatSchG). Wer lebende oder tote Wölfe oder deren Teile zum Kauf anbietet, verkauft oder kauft, begeht ebenfalls eine Straftat (§ 71 Abs. 2 BNatSchG) und kann mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe bis zu 5 Jahren bestraft werden.

Landesrecht: In Sachsen unterliegt der Wolf dem Jagdrecht mit ganzjähriger Schonzeit!

Sächsisches Jagdgesetz und Sächsische Jagdverordnung; Sächsisches Naturschutzgesetz

Nahrung
  • Erwachsene Wölfe benötigten etwa 2-3 kg Fleisch/Tag.
  • Wölfe besitzen ein breites Nahrungsspektrum, von Aas über Kleinsäuger bis zu großen Huftieren. Diese sind in Mitteleuropa vor allem Reh-, Rot- und Schwarzwild.
  • Abhängig von der regional vorherrschenden Viehhaltung werden auch Schafe und Ziegen gerissen, selten auch Jungrinder und Kälber.
Fortpflanzung und Lebensweise
  • Wölfe leben im Familienverband (Rudel), bestehend aus dem Elternpaar, Jährlingen und Welpen
  • Paarungszeit (Ranz) ist Januar bis März, nach etwa 63 Tagen werden 4 bis 7 Junge in einem Bau geboren
  • Die Jungen sind in den ersten 14 Tagen blind und werden 6 bis 8 Wochen gesäugt.
  • Bereits im 3. Lebensmonat begleiten sie die Eltern bei den Beutezügen. Im Sommer des Folgejahres verlassen sie die Eltern und wandern auf der Suche nach einem eigenen Revier ab.
  • Geschlechtsreife: im 2. Lebensjahr.
  • Wölfe haben ein hoch entwickeltes Sozialverhalten mit ausgeprägtem Kommunikationsverhalten.
Krankheiten/Gefahren
  • Tollwut, Hundestaupe, Parvovirose, Räude, Borreliose u.a. (vgl. Hunde)
  • Lebenserwartung: ca. 10-13 Jahre. Die Sterblichkeit bis zum 2. Jahr beträgt unter mitteleuropäischen Verhältnissen etwa 20-30 Prozent.
  • Gefahren stellen insbes. der allgemeine Habitatverlust durch Flächeninanspruchnahme dar. Zusätzlich Zerschneidungseffekte durch Straßen- und Schienennetze, dadurch auch direkte Verluste (seit dem Jahr 2000 wurden über 50 Wölfe getötet) Illegale Tötungen
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