Wanderfalke

Wanderfalke

Falco peregrinus
Der Wanderfalke gehört zu den größten Exemplaren der Falkenfamilie. Seine Art ist, neben dem Fischadler die am weitesten verbreitete Greifvogelart der Welt. Jahrhundertelang als edler Falke für die Beizjagd abgerichtet, war er in vergangenen Jahrzehnten allem durch den Einsatz von Umweltgiften, besonders dem weltweit verwendeten DDT, bedroht. Dies ließ den Bestand stark zurückgehen, konsequentes Verbot der Umweltchemikalie und Schutzmaßnahmen an Brutplätzen führten jedoch zu wieder stabilen Beständen.

Kennzeichen
  • Länge: ca. 38-50 cm (krähengroß) größter heimischer Falke
  • Gewicht: Terzel (Männchen) 550 bis 700 g
  • Weibchen 900 bis 1100 g
  • Flügelspannweite: ca. 90 bis 115 cm
  • Breite dunkle BackenstreifenGefiederoberseite schiefergrau, Unterseite rahmfarben mit schwarzer Bänderung
  • Jungvögel dunkler und bräunlicher, Backenstreifen weniger deutlich abgesetzt. Brust deutlich getropft, nicht quer gebändert.
  • Hakenschnabel, kräftige Füße (Fänge) mit langen Krallen, unverdauliche Nahrungsreste (Federn, Haare) werden als Gewölle ausgewürgt
  • Typischer Zahn am Oberschnabel (Falkenzahn) schwache Fänge, schmale, spitze Flügel. Der Flug ist schnell und geradlinig. Die Beute wird meist im Sturzflug aus der Luft gefangen.
Verbreitung und Stellung im zoologischen System
  • In verschiedenen Rassen über weite Teile Asiens, Afrikas, Australiens, Amerikas und ganz Europa verbreitet.
  • In Deutschland ab den 1950er Jahren rapider Rückgang der Population. Baumbrüterpopulation Norddeutschlands brach völlig zusammen, wird derzeit in Brandenburg wieder etabliert
  • Dank verstärkter Schutzmaßnahmen und Wiederansiedlungsprojekten Erholung der Bestände.
  • Klasse: Vögel (Aves) Ordnung: Greifvögel (Falconiformes)    Familie: Falken (Falconidae) Gattung: Falken (Falco)
Lebensraum
  • Weltweit
  • Tundra im Norden bis Halbwüste im Süden.
  • Bevorzugt lichte Wälder und tiefere Lagen von Gebirgen.
  • In Mitteleuropa Stand- und Strichvogel, nur Jungvögel ziehen im ersten Winter.
Nahrung
  • Vorwiegend mittelgroße Vögel wie zum Beispiel Krähen, Tauben, Drosseln.
  • Schlagen der fliegenden Beute im rasanten Verfolgungsflug.
  • Falken sind “Bisstöter”, ihre relativ schwachen Fänge halten die Beute meist nur fest.
  • Getötet wird mittels Schnabelbiss ins Genick, dabei hilft der Falkenzahn.
  • Bevorzugtes Jagdgebiet ist offenes Gelände
Sinnesleistungen und Lautäußerungen
  • Hervorragende Sehschärfe, hohe Dichte von Sehzellen auf der Netzhaut, zusätzlich wirkt das Auge optisch wie ein Fernglas.
  • Geschwindigkeit bis zu 300 km/h beim Sturzflug auf die Beute
  • Rufe: „giggiggiggi“ oder „gjä gjä“
Fortpflanzung
  • Der Wanderfalke brütet vorwiegend in Höhlungen oder auf sandigen Bändern steiler Felswände.
  • In der Norddeutschen Tiefebene auf Bäumen, in verlassenen Nestern anderer Vögel, vor allem von Seeadler, Milan, Bussard und Graureiher (kein eigener Horstbau). Teilweise werden auch alte Burgruinen und Kirchtürme als Nistplätze angenommen.
  • Die meisten Wanderfalken brüten erst im Alter von 2-3 Jahren. Sie leben monogam und bleiben über Jahre hinweg mit dem gleichen Partner zusammen. Die Eiablage erfolgt in Mittel- und Nordeuropa Ende März bis Mitte April. Die 2-4 Eier werden etwa 35 Tage bebrütet. Die Jungfalken fliegen nach 35-40 Tagen aus, werden aber noch 3 bis 4 Wochen von den Eltern gefüttert (Bettelflugperiode)
Lebensweise und Lebenserwartung
  • die Lebenserwartung liegt in der Regel bei 10 bis 13 Jahren
  • Wanderfalken sind tag- und dämmerungsaktive Greifvögel.
  • Verpaarte Falken halten sich in Mitteleuropa ganzjährig im Revier auf.
  • Die beanspruchte Reviergröße richtet sich stark nach dem Nahrungsangebot.
  • Jagdgebiet ist sehr groß ( bis 6.000 ha)
Gefahren
  • Jahrelang vom Aussterben bedroht, Kategorie 1 der Roten Liste, nach ersten Schutzerfolgen Zurückstufung in Kategorie 2 (stark gefährdet)
  • Räubern der Nester und stehlen der Jungvögel.
  • Störungen des Brutplatzes durch Sportkletterer.  Anflüge an Hochspannungsleitungen.
  • Umweltgifte
EXTRA-Fakt
  • Wanderfalken gehören zu den schnellsten Vögeln überhaupt und sind darüber hinaus auch noch die schnellsten Tiere im gesamten Tierreich:
  • Sein normales Tempo liegt bei rund 100 Kilometer pro Stunde. Im Sturzflug bzw. beim Angriff erreicht er hingegen  eine Geschwindigkeit von bis zu 300 km/h.
  • Der Wanderfalke kommt als Beizvogel zum Einsatz: So bezeichnet man einen Greifvogel, mit dem man zur Jagd geht. Das Wort Beiz ist eine alte Bezeichnung für beißen, da der Falke seine Beute durch einen Genickbiss tötet.
  • Der Wanderfalke wurde zum Vogel des Jahres 1971 gewählt.
Jagdrecht
  • wie die anderen heimischen Greifvogelarten auch wird der Wanderfalke als Wildart im Bundesjagdgesetz aufgeführt, erhält aber wie sie ganzjährige Schonzeit.
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