Rehwild

Rehwild

Capreolus capreolus
Das Reh ist die am weitesten verbreitete Schalenwildart. Nur auf Korsika und Sardinien kommt es nicht vor. Das Rehwild entwickelte sich vor 20-25 Millionen Jahren. Seit der letzten Eiszeit bildeten sich drei Unterarten: das europäische Reh, das sibirische Reh und das mandschurische Reh. Je nach Jahreszeit ist es unterschiedlich gefärbt. Im Sommer zeigt es sich in rotbraunem Fell, im Winter ist es graubraun.


Kennzeichen
  • Gewicht: ausgewachsene Tiere bis zu 25 kg Lebendgewicht; in Osteuropa und Sibirien mehr.
  • Sommerfell: gelblich-rot, Winterfell: graubraun, Haarwechsel April/Mai und September/Oktober.
  • Rehe haben am Hinterteil einen weißen Fleck, Spiegel genannt.
  • Frisch geborene Kitze tragen ein gepunktetes Tarnkleid und verschmelzen ganz mit der Umgebung.
  • Der Rehbock wirft im Herbst sein Geweih (Gehörn genannt) aus Knochensubstanz ab, das bald darauf wieder neu zu wachsen beginnt. Im Frühjahr reibt (fegt) der Bock an kleinen Bäumchen die Nährhaut (Bast) von seinem fertigen Gehörn, dies dient auch der Reviermarkierung. Im Winter geben Rehe ihre Territorien auf und schließen sich zu größeren Gruppen, den sog. Sprüngen, zusammen, die sich dann vor der Zeit des Setzens im Frühjahr wieder auflösen.
  • Kleinste Hirschart mit einer Schulterhöhe zwischen 54 und 84 cm. Sie zählen zum sogenannten Schlüpfertypus, die Kruppe liegt höher als der Widerrist.
  • Rehwild zahlt als einziges der Schalenwildarten zum Niederwild.
Verbreitung und Stellung im zoologischen System
  • Das Reh besiedelt weite Teile Europas und Asiens.
  • In Europa kommt es von der Küste bis ins Hochgebirge, von Flußauen bis hin zu Bergwäldern, in Agrarlandschaften und Parklandschaften vor.
  • Es gehört zur Ordnung der Paarhufer (Artiodactyla), zur Familie der Hirsche (Cervidae), bildet aber dabei u.a. mit dem Elch und dem Ren die Gruppe der Trughirsche.
Lebensraum
  • Lebensraum: Randzonen reich strukturierter Busch- und Mischwälder.
  • Auch offene Feldflur (Feldrehe), in der Nähe von menschlichen Siedlungen, auch in stadtnahen Parks.
  • Als Kulturfolger ist das Reh sehr anpassungsfähig.
Nahrung
  • Als Wiederkäuer ist das Reh ein reiner Pflanzenfresser.
  • Nahrung besteht aus: Kräutern, Gräsern, Blättern, Triebe, Knospen sowie Wald- und Feldfrüchten. Es bevorzugt nährstoff- und energiereiche, nicht stark verholzte Pflanzenteile (Konzentratselektierer).
Sinnesleistungen und Lautäußerungen
  • Geruchs- und Gehörsinn sind hervorragend ausgebildet.
  • Augen weniger leistungsfähig, Rehe sind farbenblind und können räumlich nicht gut wahrnehmen, sie registrieren Bewegungen aber sehr genau.
  • In der Paarungszeit (Juli bis Anfang August), fiept die Geiß nach dem Bock. Auch die Kitze geben Fieplaute von sich.
  • Böcke lassen zur Brunftzeit in ihrem Territorium raue, bellende Laute hören
  • Wenn sich Rehe erschrecken, geben sie ebenso einen bellenden Laut von sich.
Fortpflanzung
  • Paarungszeit: Juli/August (Blattzeit)
  • Tragzeit: 9 ½ Monate. Nach der Befruchtung tritt eine 4 ½-monatige Keimruhe (Eiruhe) ein, das heißt, die befruchteten Eizellen entwickeln sich verzögert.
  • Im Mai/Juni werden meist 2 (selten 1 oder 3) Kitze mit etwa 1 kg Gewicht geboren.
  • In den ersten Lebenstagen besucht die Mutter die Kitze nur zum Säugen, um nicht die natürlichen Feinde auf die Spur der Jungtiere zu locken. Die Kitze werden aus sicherer Entfernung von der Ricke beobachtet.
  • Ricken legen die Kitze ab, d.h. die Kitze drücken sich reglos ins Gras, um vor Feinden sicher zu sein. In den ersten Lebenstagen haben sie noch keinen Eigengeruch. Abgelegte Kitze daher niemals berühren, da die Ricke sie dann nicht mehr annimmt. Kitze sind nicht verwaist, die Ricke kommt regelmäßig zum Säubern und Säugen.
  • Rehe können bis zu 15 Jahre alt werden. Das Gebiß ist dann so stark abgenutzt, daß die Tiere die Nahrung nicht mehr aufnehmen und wiederkäuen können.
Gefahren für das Reh
  • Natürliche Feinde: Wolf, Luchs, Bär, Schwarzwild, Steinadler.
  • Mähwerkzeuge bei Heu- und Grasernte.
  • Straßenverkehr und wildernde Hunde.
Jagdzeiten
  • Kitze 01. September - 31. Januar
  • Schmalrehe 01. Mai - 31. Mai und 01. September - 31. Januar
  • Ricken 01. September - 31. Januar
  • Böcke 01. August - 31. Januar
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