Eichhörnchen

Eichhörnchen

Sciurus vulgaris, Eichelkätzchen, Eichkater
Klasse: Säugetiere
Größe: 20 - 25cm
Gewicht: 150 - 400g
Alter: 2 - 5 Jahre
Aussehen: rotbraun
Geschlechtsdimorphismus: Nein
Ernährungstyp: Allesfresser (omnivor)
Nahrung: Nüsse, Samen, Insekten, Vogeleier, Früchte
Verbreitung: Asien und Europa
ursprüngliche Herkunft: unbekannt
Schlaf-Wach-Rhythmus: tagaktiv
Lebensraum: Laubwälder, Mischwälder
natürliche Feinde: Greifvögel, Marder,
Geschlechtsreife: mit ca. 12 Monaten
Paarungszeit: Juni - August
Tragzeit: 38 - 40 Tage
Wurfgröße: 1 - 6 Jungtiere
Sozialverhalten: Einzelgänger
Vom Aussterben bedroht: Nein

  • Eichhörnchen leben in Nadel-, Laub- und Mischwäldern mit alten Baumbeständen und sind fast in ganz Europa verbreitet. In Deutschland und vielen anderen Ländern haben sie sich zum Kulturfolger entwickelt. Sie halten sich gern in der Nähe der Menschen auf und sind in Städten, Gärten und Parks zu finden, solange es dort genügend Nahrung und Unterschlupf gibt. Eichhörnchen halten keinen Winterschlaf sondern Winterruhe und legen im Herbst Vorräte für die kalte Jahreszeit an, indem sie Nüsse und Samen im Boden verstecken.
  • Nahrungsdepots: Eichhörnchen legen vor dem Winter viele Depots mit Nahrungsvorräten an. Anders als andere Nager fressen sie sich keinen Winterspeck an und müssen die im Winter ein- bis zweistündige Aktivitätsphase nutzen, um Nahrung aus einem der Depots zu holen.
  • Merkmale: Eichhörnchen variieren in ihrer Fellfärbung von hellrot bis braunschwarz und sind mit ihrem Körper perfekt an eine kletternde Lebensweise in Bäumen angepasst. Männchen und Weibchen sind anhand von Größe und Fellfarbe nicht zu unterscheiden. Auffallend sind ihre „Pinselohren“ und der circa 25 cm lange, und damit fast Körperlänge erreichende, buschige Schwanz.
  • Fell: Von hellem Rot bis schwärzlichem Braun: Die Fellfarbe der Eichhörnchen gibt es in allen Nuancen, nur der Bauch bleibt immer weiß. Die Farbe ist genetisch bedingt und von Umwelteinflüssen, wie beispielsweise dem Klima, abhängig. In höheren Lagen, etwain Nadelwäldern, sind Eichhörnchen eher dunkel gefärbt als in Laubwäldern des Flachlandes. Grund dafür ist die bessere Tarnung vor Feinden. Von Ostsibirien aus Richtung Westeuropa ändert sich die Fellfarbe von braunschwarz bis hellrot, in Mitteleuropa sind Eichhörnchen rötlich bis dunkelrot. Auch die Felldichte nimmt Richtung Westen ab.

    Im Frühjahr und im Herbst findet beim Eichhörnchen ein Fellwechsel statt, Damit passt sich der Nager an die jeweiligen Außentemperaturen an.
    Das Winterfell ist sehr viel dichter und dunkler gefärbt als das Sommerfell. Auch die Haarpinsel an den Ohren sind im Winter länger und fallen beim Fellwechsel im Frühling aus.

  • Hinterbeine:Die muskulösen Hinterbeine sind überproportional lang und eine weitere Anpassung an die kletternde Lebensweise. Mit ihren langen beweglichen Greifzehen an Hinter- und Vorderpfoten und ihren scharfen Krallen können Eichhörnchen mühelos auch an glatten Baumstämmen hoch und runter klettern.
  • Schwanz:Mit Hilfe ihres Schwanzes können Eichhörnchen beim Klettern und Springen das Gleichgewicht halten. Außerdem wird der Schwanz im Flug von Ast zu Ast oder Baum zu Baum als Steuerruder, aber auch zur Kommunikation mit Artgenossen eingesetzt. Beispielsweise bei der Balz, wenn mehrere Männchen um ein Weibchen werben. Seitliches Schwanzwedeln bedeutet Nervosität und Erregung. Im Nest und Schlafplatz (Kobel) können Eichhörnchen sich auch komplett mit ihrem buschigen Schwanz bedecken und damit wärmen.
  • Lebensweise: Eichhörnchen sind tagaktive Baumbewohner und leben bevorzugt in Nadel, Laub- und Mischwäldern, aber auch in Gärten und Parks. Wichtig ist das Vorkommen von fruchttragenden Bäumen für eine abwechslungsreiche und stabile Nahrungsgrundlage. Im Herbst verstecken Eichhörnchen Vorräte für den Winter. Sie leben hauptsächlich einzelgängerisch und kommen nur zur Fortpflanzung zusammen. Eichhörnchen sind bekannt für ihre flinken Bewegungen, sie legen mit im Sprung Entfernungen von vier bis fünf Metern zurück. Die Nagetiere bauen kugelige Nester aus Zweigen, die Kobel genannt werden, dass immer ein Tier hineinpasst. Dort schlafen sie und ruhen tagsüber. Meist sind mehrere Kobel in Gebrauch. Für die Jungenaufzucht wird ein Wurfkobel gebaut. Es werden mindestens zwei Aus- bzw. Eingänge gebaut, um bei Gefahr einen Fluchtweg zu haben.
  • Bedrohungen: Grundsätzlich gilt das Eichhörnchen in Europa nicht als bedroht. Allerdings weiß man nur sehr wenig über die Bestandssituation, denn die Zahlen schwanken stark in Abhängigkeit von der Nahrungsverfügbarkeit. Eichhörnchen haben zwar viele Feinde, diese haben jedoch keinen erheblichen Einfluss auf die Bestände. Schlimmer ist der zunehmende Verlust von alten Laub- und Mischwäldern, der zu einem Rückgang der Populationen beitragen kann.
    • Graue Konkurrenz aus Amerika
      Das größere und stärkere Grauhörnchen wurde Ende des 19. Jahrhunderts in Großbritannien eingebürgert, mit erheblichen Folgen: Das Europäische Eichhörnchen wurde damit auf der Insel fast komplett aus seinem Lebensraum verdrängt. Auch in Italien und der Schweiz sind Eichhörnchen mittlerweile seltener zu finden. Grauhörnchen sind robuster und anpassungsfähiger, finden leichter Nahrung (manchmal auch die vom fuchsroten Eichhörnchen) und wird selbst von weniger Fressfeinden bedroht. Die größte Bedrohung geht jedoch von einem Pocken-Virus aus, den die Grauhörnchen in sich tragen und gegen den sie selbst immun sind. Infizieren sich Eichhörnchen damit, werden ihre Abwehrkräfte schleichend lahmgelegt. Meist verläuft die Krankheit tödlich. In Deutschland gibt es bis jetzt keine Hinweise auf hier lebende Grauhörnchen. Die Erfahrung zeigt aber: Sobald sich das Grauhörnchen in angrenzenden Ländern wie der Schweiz oder Österreich ausbreitet, ist der Weg nach Deutschland nicht weit.
      Grauhörnchen
    • Verlust alter Baumbestände
      Eichhörnchen brauchen Bäume, die ihnen Nahrungsgrundlage sowie einen Platz zum Schlafen und zur Jungenaufzucht bieten. Da die Nager auf die Samen, Triebe und Knospen von Bäumen angewiesen sind, spielt das Alter der Bäume eine entscheidende Rolle. Erst ab einem gewissen Alter produzieren die Bäume Samen - Kiefern und Fichten nach etwa 20 Jahren, Buchen beispielsweise erst nach 80 Jahren. Eichhörnchen benötigen daher alte Baumbestände, um satt zu werden! Da die Samenbildung von Jahr zu Jahr variiert, bieten alte Misch- und Laubwälder ein sicheres und abwechslungsreiches Nahrungsangebot. Auch wenn Eichhörnchen noch überall zu finden sind, kann die Intensivierung der Forstwirtschaft zu einer Gefährdung für sie werden, denn naturnahe Wälder mit alten Bäumen werden zunehmend kleiner und eintöniger.
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