Marder

Steinmarder

Martes foina, auch: Weißkehlchen, Hausmarder
Der Steinmarder ist ein sehr anpassungsfähiger und kletterfreudiger Kulturfolger, der Dachböden und Scheunen als Unterschlupf nutzt. Manche Steinmarder nagen gerne an Gummiteilen am Auto und werden umgangssprachlich dann als „Automarder“ bezeichnet. Aufgrund seines ausgeprägten Territorialverhaltens und seiner hohen Populationsdichte werden leer gefangene Reviere – vor allem im urbanen Siedlungsraum - schnell wieder besiedelt.

Kennzeichen
  • Geschmeidiger, schlanker Körper
  • Gewicht: Rüde 1000 – 2000 g; Fähe 700 – 1700 g
  • Kopf-Rumpflänge: Rüde 40 – 52 cm; Fähe 37 – 48 cm; Schwanzlänge ca. 20 -30 cm
  • graubraune Grannenhaare und weiße Unterwolle
  • an der Kehle und Brust gegabelter Fleck, meist weiß bis leicht gelblich; Ausprägung des Kehlflecks stark variierend; fleischfarbener Nasenspiegel  
Verbreitung und Stellung im zoologischen System
Ordnung: Raubsäuger (Carnivora) 
Familie: Marderartige (Mustelidae) 
Gattung: Martes Art: foina
  • Der Steinmarder ist ein mittelgroßer Vertreter der Marderfamilie
  • Weit verbreitete Art: Von der Iberischen Halbinsel bis zur Küste des gelben Meeres,
  • Mittelmeerinseln, Großbritannien, Island und Fennoskandien sind nicht besiedelt
  • Lebensraum
  • Im europäischen Verbreitungsgebiet: alle Landschaftstypen (=Habitatgeneralist) ohne Hochgebirge; z.B. strukturreiche Agrar-und Felslandschaften, Steinbrüche
  • Tagesquartier und zur Jungenaufzucht: Heckendickichte, Reisighaufen, Holzstapel, verlassene Fuchsbaue, Scheunen, Dachböden
Nahrung
  • Der Steinmarder ist ein Allesfresser mit einer opportunistischen Nahrungsstrategie
  • In erster Linie jagt und sucht er seine Beute am Boden (Mäuseartige, Hase, Kaninchen, Bodenbrüter, Obst); im menschlichen Siedlungsbereich bedient er sich beim Hausgeflügel (Hühner, Tauben, junge Enten) und verschmäht auch Aas und Abfälle nicht
Sinnesleistungen und Lautäußerungen
  • Gut entwickelter Seh-, Hör- und Geruchssinn; lange Tasthaare im Bereich der Nase und Oberlippe helfen bei der Orientierung in der Nacht
  • Akkustische Verständigung: Keckern und Fauchen bei Erregung/ Angriff; Fiepen als Lockruf der Fähe zur Paarung, Kreischen der Alt- und Jungtiere beim Spiel und bei Revierkämpfen
  • Chemische Kommunikation: wie alle Marderartigen verfügt der Steinmarder über gut entwickelte Duftdrüsen im Analbereich, weitere Markierungen erfolgen durch Urin und mittels Duftdrüsen an den Hinterfußsohlen
Fortpflanzung
  • Ranzzeit zwischen Mitte Juni und Ende Juli, mehrmalige Deckakte innerhalb 30-50 min mit keckernden Lauten, diese Zeitphase kann zu hörbaren „Störungen“ auf Dachböden führen
  • Tragzeit ist durch die Keimruhe der befruchteten Eizellen relativ lang: 258-290 Tage
  • im März bzw. April werden zwischen 2 und 5 Jungtiere geboren
  • die Geschlechtsreife wird mit etwa 1 Jahr erreicht
Lebensweise und Lebenserwartung
  • Steinmarder sind Einzelgänger; ansonsten Mütter mit Jungtieren
  • überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv
  • Revier mit festen Wechseln und verschiedenen Verstecken; bei Beunruhigung Wechsel in neuen Unterschlupf; bei Störung am Nestplatz trägt Mutter ihre Jungen am Nacken (Tragestarre!) in einen anderen Unterschlupf
Extras
  • Aufgrund seiner omnivoren Ernährung muss der Steinmarder auch im Rahmen von Artenschutzprojekten z.B. im Wiesenbrüterschutz als Beutegreifer in Betracht gezogen werden. Am effektivsten kann man den Steinmarder mit der Falle bejagen. Sein ansehnlicher, weicher Pelz ist in der Kürschnerei begehrt und kann vielseitig verwendet werden (Kragenbesatz, Innenfutter etc.)
Jagdzeit
  • 16. Oktober - 28. Februar
Vergleich: Steinmarder Baummarder
Kopf- Rumpflänge 37-52 cm 41-52 cm
Gewicht 700-2000 g 850-1900 g
Fellfarbe graubraun kastanienbraun
Nasenspiegel fleischfarben dunkel
Pfotenbehaarung im Winter Zehenzwischenräume wenig behaart Zehenzwischenräume stark behaart
Lebensraum Offenland, Siedlungsbereich Zusammenhängende Wälder
Lebensweise Kulturfolger Waldbewohner
Kopfform abgerundet zugespitzt
Kopfform abgerundet zugespitzt
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